Pflege

„Pflege schafft Partnerschaft“

Landesverband Bremen: Ein Projekt in Kooperation mit dem vdek zur lebendigen und nachhaltigen Gewaltprävention in der Pflege

Foto: Tillmann Hauenstein koordiniert das Projekt „Pflege schafft Partnerschaft“ - eine Kooperation der AWO Bremerhaven und dem Verband der Ersatzkassen (vdek)

Bündnis von Bewohner*innen, Angehörigen und Pflegenden

Gewalterfahrungen gehören für viele beruflich Pflegende zum Alltag. Das zeigt eine Studie der B. Braun-Stiftung und des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP). Fast jede*r Dritte berichtet, dass Maßnahmen gegen den Willen von Patient*innen, Bewohner*innen und Pflegebedürftigen alltäglich sind. Aber auch die Pflegenden müssen „einstecken“ - von Kolleg*innen, von Angehörigen und den zu Pflegenden. Die AWO Bremerhaven hat deshalb in Kooperation mit dem Verband der Ersatzkassen Bremen (vdek) das Projekt „Pflege schafft Partnerschaft“ aufgelegt.

„Projektziel von ‚Pflege schafft Partnerschaft‘ ist es, ein lebendiges und nachhaltiges Konzept zur Gewaltprävention in allen fünf voll- und vier teilstationären Pflegeeinrichtungen der AWO Bremerhaven umzusetzen“, sagt Koordinator Tillmann Hauenstein. Das Thema „Gewalt in der Pflege“ werde enttabuisiert und ein Selbstfürsorgesystem für Bewohner*innen, aber auch für Angehörige und Beschäftigte geschaffen. Primäre Zielgruppe des Projektes seien Bewohner*innen und Tagesgäste. Gewalt(-freiheit) beziehe sich immer auf Interaktionen, sodass sowohl Mitarbeitende als auch Angehörige als relevante Akteure eng in das Projekt eingebunden werden.

Auch geht es darum, Formen struktureller Gewalt zu identifizieren und zu beseitigen. Tillmann Hauenstein: „Oder anders ausgedrückt: Wie können wir unsere Abläufe so gestalten, dass die Einrichtungen ein ‚wirkliches Zuhause‘ für die zu Betreuenden werden, statt die Bewohner*innen in unsere gewohnte Struktur einzupassen?“ Fachbereichsleitung und Prokuristin Heike Bülken berichtet: „Nach eingehender Analyse bei Beschäftigten, Bewohnenden sowie deren Angehörigen sind wir dabei, ein nachhaltiges Konzept zu erarbeiten, das sich durch einen partnerschaftlichen und selbstbestimmten Umgang miteinander auszeichnet.“

Der Projektkoordinator verweist darauf, dass bisher laut der DIP-Studie nur wenig Pflegende in ihren Einrichtungen die Aufarbeitung von Gewaltereignissen erleben oder ausreichende Angebote zur Gewaltprävention vorfinden. Am Ende des Projektes im Juni 2023 werden deshalb konkrete Verabredungen sowie verschiedene Foren stehen, in denen angstfrei über Konfliktsituationen gesprochen und nach Lösungen gesucht werden kann. Tillmann Hauenstein: „Die Beschäftigten erhalten ‚Handwerkszeug‘, um schwierige Situationen zeitig zu erkennen und deeskalierend einzugreifen.“ Bewohner*innen und Angehörige werden aktiv in die Pflegeprozesse eingebunden – wobei die Bedürfnisse der Bewohner*innen im Vordergrund stehen.

Seit Projektbeginn im Januar 2020 sind bereits Multiplikatoren ausgebildet worden, es gab zahlreiche Kollegiale Beratungen und für schnellen Informationsfluss und individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema ist eine App entwickelt worden.

Kontakt

Tillmann Hauenstein, AWO Bremerhaven - Fachbereich Stationäre Altenpflege
Hafenstraße 211, 27568 Bremerhaven
Tel. (0471) 30 05 04 63

tillmann.hauenstein@awo-bremerhaven.de

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