Die Beratung in Präsenz wurde zwar wieder aufgenommen, aber unter erschwerten Pandemiebedingungen. Zugleich setzten sich vielerorts nunmehr erprobte neue Ansätze und Konzeptionen des Arbeitens durch, wie beispielsweise die Beratung per Telefon oder E-Mail. Die MBE war vor Ort ein zentraler und viel angefragter Akteur für Ratsuchende, die nach wie vor eingeschränkte Zugänge zu Regeldiensten und Behörden erlebten.
Folgen der Pandemie für Ratsuchende
Dies zeigte auch die Umfrage des AWO Bundesverbandes zum „Arbeiten während der Pandemie“. Danach gaben 78 Prozent der Befragten Berater*innen der AWO-Migrationsfachdienste an, dass der Zugang für Ratsuchende zu Regeldiensten nach wie vor erschwert ist und hier eine deutliche Verbesserung eintreten muss.
Digitale Kommunikationsmöglichkeiten mit Behörden scheiterten oft an der Ausstattung der Ratsuchenden mit technischen Mitteln, fehlenden oder geringen Medienkompetenzen, geringe Deutschkenntnisse. Die Hürden der Digitalisierung sind nach wie vor enorm.
Zugleich zeigte sich, dass die Corona-Pandemie insbesondere für Menschen mit Einwanderungsgeschichte eine besondere Herausforderung darstellt. Befragt nach den Auswirkungen der Pandemie gab eine überwältigende Mehrheit der Praxis vor Ort an, dass sich die Situation der Ratsuchenden verschlechtert hat. Das zeige sich vorrangig über eingeschränkte Zugänge zu Arbeit, Ausbildung, Gesundheitsleistungen und Wohnraum, fehlende Existenzsicherung, aber auch an psychischen Mehrbelastungen.
Migrationsberatung bedeutend
Einmal mehr hat sich die Migrationsberatung in dieser Situation als tragende Säule als Säule einer modernen Einwanderungsgesellschaft aufgestellt. Nun heißt es, die Berater*innen vor Ort baldmöglichst von der hohen Beratungsdichte und dem komplexen Fallgeschehen zu entlasten und zugleich die Ratsuchenden zu stärken, um langfristigen Folgen des Pandemiegeschehens entgegenzuwirken.