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Sprachbarrieren im Jugendaustausch überwinden leicht gemacht!

Mehr Sprachenvielfalt und Spaß in Jugendbegegnungen durch Sprachanimation

Der interkulturelle Austausch steht ganz im Zentrum von Kinder- und Jugendbegegnungen. Daher ist es ein wichtiges Ziel, die Kommunikation und Interaktion zwischen den Teilnehmenden anzuregen und zu unterstützen. Dies kann über unterschiedliche Wege erreicht werden: indem die vertretenen Sprachen innerhalb des Programms präsent sind (durch Verdolmetschung), indem non-verbale Kommunikationskanäle wie z. B. Mimik und Gestik, Piktogramme und Flipchart genutzt werden, und durch Sprachanimation.

 

Auf diese Weise erkennen die Teilnehmenden sehr schnell, dass sie für ihre Teilnahme an dem Begegnungsprogramm tatsächlich keine fundierten Sprachkenntnisse in Englisch oder der Sprache der Partnergruppe brauchen, um sich mit den anderen Teilnehmenden auszutauschen.

 

Was ist Sprachanimation eigentlich und macht das überhaupt Spaß?

 

Sprachanimation ist ein vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) speziell für außerschulische Jugendbegegnungen entwickelter pädagogischer Ansatz. Spielerische Aktivitäten werden gezielt genutzt, um die Kommunikation und Interaktion zwischen den Teilnehmenden zu fördern – ganz ohne Vorkenntnisse der anderen Sprache!

 

Ziel der Sprachanimation ist es, dass die Teilnehmenden

  • ihre Hemmungen bezüglich der Kommunikation mit den anderen Teilnehmenden abbauen,
  • Interesse für die vertretenen Sprachen entwickeln,
  • einen kleinen Wortschatz für Begriffe und Redewendungen des Alltags aufbauen und
  • sich über mögliche Lern- und Kommunikationsstrategien bewusst werden und lernen, diese selbständig einzusetzen (z. B. auf Gestik und Mimik zurückgreifen, Dritte ansprechen oder Übersetzungsapps nutzen).

Wenn man noch nie von Sprachanimation gehört hat, könnte man denken, dass Sprachanimation schulischen Charakter hat und für die Teilnehmenden zu langweilig ist.

 

Genau das Gegenteil ist der Fall! Die Teilnehmenden haben immer viel Spaß – das zeigt auch dieses Video des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), das übrigens einen guten Einblick gibt, wie Sprachanimation in der Praxis abläuft:

Warum nicht einfach alles auf Englisch machen? – Der Mehrwert von sprachlicher Vielfalt

 

Englisch ist eine Brückensprache, die in den Kinder- und Jugendbegegnungen ohnehin genutzt wird – ob im Team oder von den Teilnehmenden. Das ist praktisch und auch sinnvoll! Doch der Einsatz von Gruppendolmetscher*innen und Sprachanimation erlaubt einen unmittelbaren Kontakt zur Sprache der Partnergruppe und regt die Neugierde auf diese Sprache an. Die Teilnehmenden erleben es als unglaublich wertschätzend, wenn die andere Gruppe versucht, mit ihnen in ihrer eigenen Sprache zu sprechen. Das wiederum wirkt sich überaus positiv auf die Gruppendynamik aus.

Indem Sie Sprachanimation in Ihrem Projekt einsetzen, legen Sie eine der wichtigsten Grundlagen für das Gelingen der interkulturellen Begegnung!

Sprachanimation eignet sich auch für sprachlich heterogene Gruppen, z. B. im trilateralen Begegnungskontext oder mit mehrsprachigen Teilnehmenden. Denn es ist sehr leicht, noch weitere Sprachen in die spielerischen Aktivitäten zu integrieren. Die Förderung von Sprachenvielfalt in den Kinder- und Jugendbegegnungen trägt im Übrigen zur Wertschätzung von Teilnehmenden mit Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrungen bei.

Methodenhandbücher

Vor diesem Hintergrund hat das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) sein bewährtes Methodenhandbuch zur Sprachanimation aktualisiert und um die Frage der Sprachanimation in mehrsprachigen Kontexten erweitert. Außerdem gibt es ein Handbuch speziell zum Einsatz von Sprachanimation bei sportlichen Aktivitäten. Aus aktuellem Anlass hat das DFJW zudem einen Leitfaden erstellt, wie ukrainische Kinder durch Sprachanimation in deutsch-französische Begegnungen integriert werden können.

Auch das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW), das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Austausch Tandem und das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Austausch ConAct haben eigene Methodenhandbücher, die den Einstieg in die Sprachanimation mit Hilfe praktischer Anleitungen erleichtern.

Sich fortbilden oder Sprachanimateur*innen ins Team holen?

Wer die Sprachanimation im Rahmen einer Fortbildung praktisch erproben möchte, bevor er*sie sie in einer geplanten Jugendbegegnung einsetzt, kann an den Fortbildungen der Fach- und Förderstellen teilnehmen, die mehr oder minder regelmäßig angeboten werden. Ein Blick in ihre Veranstaltungskalender ist hier lohnenswert!

Alternativ gibt es auch von den Fach- und Förderstellen ausgebildete Sprachanimateur*innen, die schon viel Erfahrung in der Begleitung von Kinder- und Jugendgruppen und der Anleitung von Sprachanimation haben. Das DFJW stellt eine deutsch-französische Datenbank zu Verfügung, in der Sprachanimateur*innen und/oder Gruppendolmetscher*innen als Honorarkräfte oder auf ehrenamtlicher Basis angefragt werden können. Das DPJW vermittelt über seine Homepage Kontakte zu Sprachanimateur*innen und/oder Gruppendolmetscher*innen für den deutsch-polnischen Austausch.

 

Mehr über Sprachanimation im aktuellen Newsletter!

 

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