Aktuell
03.09.2021 | Artikel

Internationaler Jugendaustausch digital – Wie geht das eigentlich?

Welche Zutaten ein erfolgreicher digitaler Jugendaustausch braucht, haben die Teilnehmenden des Best practice-Workshop „eYouth connect“ des AWO Bundesverbandes erfahren. Der Workshop am 29. Juni war Auftakt zur Online-Fortbildungsreihe „eYouth connect – Digitaler Jugendaustausch von der Idee zum Projekt“ im Herbst 2021, für die sich Interessierte bereits jetzt anmelden können (s. Infobox weiter unten).

 

Viele internationale Jugendbegegnungen haben sich aufgrund der Corona-Pandemie in den digitalen oder hybriden Raum verlagert. Trotz der Vorbehalte werden neue Formate und pädagogische Konzepte entwickelt und erprobt. Die Pionier*innen, die sich auf diesen Weg machen, sind teilweise selbst überrascht, wie gut ihre Projekte bei den Teilnehmenden ankommen.

 

Ausgehend von drei Projektbeispielen, die sich an Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersgruppen richteten, konnten u. a. folgende Gelingensbedingungen für digitale und hybride Begegnungen ausgemacht werden:

  • der Aufbau von Vertrauen und die Förderung der Kommunikation, z. B. über interaktive Sprach- und Kennenlernspiele (auch non-verbal) und Aktivitäten in Kleingruppen,
  • der Fokus auf das gemeinsame Handeln, insbesondere wenn die Teilnehmenden geringe Fremdsprachenkenntnisse haben,
  • die Verknüpfung von Offline- und Online-Aktivitäten,
  • die Förderung der Partizipation und Autonomie der Gruppe,
  • der sparsame und bedachte Einsatz von digitalen Tools, die bei den Teilnehmenden möglichst schon bekannt sind, und
  • eine ausreichende Anzahl an Pausen innerhalb des Programms.

 

Die drei vorgestellten Projekte veranschaulichten, dass es auch in online oder hybriden Begegnungen möglich ist, einen ersten Kontakt und den interkulturelle Austausch zu fördern, Sprachbarrieren im digitalen Setting zu überwinden und ein interaktives Programm, das den Interessen der Kinder und Jugendlichen entspricht, zu gestalten. Gefördert wurden diese Projekte über den Projektaufruf „Digital ganz nah!“ des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW).

 

Best practice-Beispiele

Specta'kulär - Online-Jugendbegegnung rund um Tanz und Theater

Jugendliche aus Döbeln und Toulouse im Alter von 14–17 Jahren trafen sich insgesamt fünf Mal im Rahmen der Online-Jugendbegegnung „Specta'kulär“ des Vereins Roudel (Toulouse) und nahmen gemeinsam an Workshops zu Improvisationstheater, Tanz und Sprachanimation teil. Zur Unterstützung der sprachlichen Verständigung wurde gedolmetscht. Allerdings standen das gemeinsame Tun und die Kommunikation mit dem Körper im Vordergrund. Die Teilnehmenden konnten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Anfängliche Hemmschwellen konnten so schnell überwunden werden.

Journalismus ohne Grenzen - hybride Jugendegegnung für Jugendliche aus 3 Ländern

In der deutsch-französisch-armenischen hybriden Begegnung „Journalismus ohne Grenzen“ des Vereins Une Terre Culturelle (Marseille) befassten sich Jugendliche im Alter von 13–17 Jahren aus Marseille, Berlin und Vanadzor mit dem Thema „Medien und Journalismus“. Sie trafen sich in Präsenz in ihren jeweiligen Ländern, um sich dann online mit den anderen Partnergruppen zu treffen. Per Videokonferenz tauschten sie sich nicht nur in thematischen Workshops aus, sondern auch beim gemeinsamen Online-Mittagessen. Darüber hinaus unternahmen sie auch nicht-virtuelle Gruppenaktivitäten vor Ort, z. B. zur Entdeckung der Stadt, Arbeit in Kleingruppen oder Gestaltung von Postkarten für die anderen Teilnehmenden. Der Charme hybrider Projekte liegt besonders darin, dass eben nicht alles online stattfindet, sondern Präsenz- und digitale Aktivitäten miteinander verknüpft werden.

Coopér’ados - hybrides Begegnungsprojekt für Kinder aus Deutschland und Frankreich

An ein jüngeres Publikum, nämlich Kinder im Alter von 8–12 Jahren, richtete sich das Projekt „Coopér’ados“. Der Projekttitel der deutsch-französischen Begegnung in Trägerschaft des Jugendbildungszentrums Blossin e.V. sagt es bereits: Diese hybride Begegnung stand ganz im Zeichen des Themas „Kooperation“. Die Kinder trafen sich jeweils in Cottbus bzw. Doncherry und unternahmen sowohl Aktivitäten vor Ort (also jede Gruppe für sich) als auch online in der Gesamtgruppe. Spiel und Spaß standen ganz im Vordergrund dieses Projekts, ob bei Online-Kennenlernspielen oder Offline-Spaziergängen durch Cottbus bzw. Doncherry. Die auf diesen Spaziergängen erstellten Foto- und Videoreportagen wurden anschließend mit der Partnergruppe geteilt. Und schließlich wurde die Kreativität der Kinder noch durch ein kooperatives Bauprojekt und eine Kuchenback-Challenge herausgefordert. Der partizipative Ansatz des Projekts und der Fokus auf Aktivitäten, die den Kindern Spaß machen, ob online oder offline, haben ganz besonders zum Erfolg dieses Projekts beigetragen.

„eYouth connect“ – Anmeldung für die neue Online-Fortbildungsreihe ab sofort möglich!

Wer noch tiefer eintauchen und lernen möchte, wie Jugendbegegnungen im hybriden oder online Format spannend gestaltet werden, kann sich jetzt für die Online-Fortbildungsreihe des AWO Bundesverbandes „eYouth connect – Digitaler Jugendaustausch von der Idee zum Projekt“ anmelden!

 

Die Fortbildungsreihe umfasst 3 Module (27./28. September, 04./05. Oktober und 03./04. November 2021, jeweils halbtags).

 

Sie richtet sich an Fachkräfte der Jugend(sozial)arbeit und Jugendleiter*innen aus Deutschland und Frankreich. Es werden keine speziellen digitalen oder sprachlichen Kenntnisse vorausgesetzt. Die Fortbildung wird deutsch-französisch gedolmetscht.

 

Informationen zu den Inhalten und zur Anmeldung finden Sie hier.

 

Der Best practice Workshop und die Fortbildungsreihe vom AWO Bundesverband e. V. und der Féderation nationale des Francas werden unterstützt durch das Deutsch-Französische Jugendwerk und Erasmus+ Jeunesse et Sports.

 

Empfehlen Sie diese Seite weiter:

Laden...

© 2024 AWO Bundesverband e.V...