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01.04.2016 | Artikel

Migrationssensible Pflege im ambulanten Bereich

Von: Gudula Wolf

 

Der AWO Bundesverband ist schon lange im Bereich interkultureller Öffnung von Einrichtungen und Diensten tätig. Er setzt sich verstärkt für eine kultursensible Pflege ein.
Eine aktuelle Studie des Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und der Charité- Universitätsmedizin weist auf Schwachstellen und Mängel in der kultursensiblen ambulanten Pflege hin. Dabei wird die Anzahl der rund 1,6 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund der über 65 jährigen Menschen noch anwachsen. Die aktuelle Flüchtlingswelle könnte zu dieser Entwicklung beitragen.
Die Studie offenbart, dass viele ambulante Pflegeanbieter noch nicht ausreichend auf die Herausforderung vorbereitet sind, Menschen kultursensibel zu pflegen. Die Untersuchung ergab, dass in Berlin mehr als die Hälfte (60,1 Prozent) aller studienbezogenen Pflegedienste ihren Klientenanteil von Menschen mit Migrationshintergrund auf bis zu 25 Prozent schätzen.
Bei vielen Diensten bestehen speziell in den Bereichen kultursensibel qualifiziertes Pflegepersonal, muttersprachliche Pflege sowie leicht zugängliche Informationsangebote für ältere pflegebedürftige Migrantinnen und Migranten geringe Kompetenzen. Die Befragung von Leitungskräften der Pflegedienste ergab, dass nur ein Viertel ihrer Mitarbeiter über ausreichende Sprachkenntnisse, Hintergrundwissen zu anderen Kulturen und zu Migrationsaspekten verfügt. Nur 15 Prozent der Pflegedienste bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Fortbildungen in Fragen kultursensibler Pflege an.
Um bedürfnisorientierte Pflege für alle Menschen in Deutschland zu ermöglichen, ist es erforderlich kultursensible Inhalte in der Aus- und Weiterbildung zu stärken und eine kultursensible Pflege im Gesetzesentwurf zur Reform der Pflegeberufe zu verankern.

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